Die von der Stadt Wien organisierten und vom Bürgermeister und der Kulturstadträtin unter dem Titel:
Positionen einer Stadt beworbenen `Wiener Vorlesungen` bieten nach Eigendefinition „Wissenschaftsvermittlung“ zu verschiedenen Themenbereichen, in Zeiten der Corona-Krise wird diese auch online angeboten.

Die Referenten kommen mitunter aus der dunkelroten Ecke, so durfte am 1. April 2019 der Gewaltfantasien anhängende Unterstützer der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands Jean Ziegler über seine Befunde zum Thema: Was ist so schlimm am Kapitalismus? schwadronieren. Im März 2018 wiederum war Dietmar Dath willkommen, Verteidiger des Kommunismus und der DDR.

Auch sonst bemüht man sich oftmals kaum um parteipolitische Distanz und schon gar nicht um politische Äquidistanz: Viele Vortragende haben eine rote Schlagseite, manche mehr, manche weniger: Im Mai 2019 freuten sich die Genossen im Rathaus, die Erörterungen zu 100 Jahre Rotes Wien vom SPÖ-nahen Professor Helmut Konrad zu hören. Im Juni 2019 wiederum wurde die Veranstaltungsreihe Wiener Vorlesungen zur Verleihung des Bruno Kreisky Preises des Karl-Renner-Instituts (das ist die politische Akademie der Sozialdemokratischen Partei Österreichs) benutzt, die Laudatio durfte das SPÖ-Urgestein Hannes Swoboda halten. Unvermeidbar auch ein Vortrag von SPÖ-Haus und Hof – Historiker Oliver Rathkolb (März 2019). Auch die vormalige grüne Nationalrätin Sonja Puntscher Riekmann durfte ihre Weisheiten zum Besten geben (November 2018). Und so weiter und so fort….

Konservative oder vielleicht sogar „rechte“ Vortragende gibt es natürlich nicht.

Als Moderatorin darf regelmäßig Frau Sonja Kato-Mailath-Pokorny fungieren – dass sie Gattin des gescheiterten roten Kulturstadtrates Mailath-Pokorny und selbst Ex-SPÖ-Gemeinderätin ist, passt zum sozialistischen Verständnis von Kommunal- und Kulturpolitik.

In einer Anfrage an die zuständige Stadträtin interessiere ich mich nunmehr für die mit der Moderation und den einzelnen Vortragenden angefallenen Kosten – der gelernte Wiener weiß`: rote Freunderlwirtschaft hat seinen Preis…

Vielleicht wäre es ehrlicher, diese Veranstaltungen direkt aus den Parteiförderungstöpfen der Regierungsparteien zu bezahlen.